ZUM HEFT
„Das Leben“, schreibt Susan Sontag, „ist ein Film. Der Tod ist eine Fotografie.“ Oft genug wurden in der Foto- und Filmtheorie die beiden Medien Fotografie und Film als radikale Gegensatzpaare beschrieben, zwischen Stillstand und Bewegung, zwischen der angehaltenen und der eingefangenen Zeit, letztlich zwischen Tod und Leben. Aber ist denn diese behauptete Trennung, die die technisch-apparativen Unterschiede oft geradezu als ontologische Differenzen deutet, eigentlich begründet? Nein, in dieser Schärfe gewiss nicht.
Die Beiträge dieses Heftes zeigen, dass es zwischen den beiden Medien schon lange vor dem digitalen Zeitalter viele fließende Übergänge und funktionale Überlagerungen gab. Diese Grenzüberschreitungen und Wechselwirkungen zwischen Fotografie und Film stehen im Fokus des vorliegenden Themenhefts. (Zum Editorial)
BEITRÄGE
Matthias Christen: Autobiografie als Arbeit am Material. Film und Fotografie im Werk Robert Franks
Laurent Guido: Zwischen still und bewegt. Die Kinematografie des Sprungs
Nico de Klerk: Zum Stillstand kommen. Text und Bild in den Reisebüchern von Colin Roß
Marc Vernet: Filmbilder/Kinobilder. Die Fotos der Triangle Film Corporation (1915–1919)
FORSCHUNG
Bernd Weise: Kontrollierte Fotodienste.Unterwerfung des Pressegewerbes im System der NS-Propaganda 1933–1945 (Zum Beitrag)
Willi Ruge – wiederentdeckt. Ein Gespräch mit der Kuratorin Ute Eskildsen (Zum Beitrag)
Vera Marstaller: Visuelle Helden-Diskurse. Kriegsfotografie im Nationalsozialismus (Zum Beitrag)
Franziska Kunze: Opak. Die Sichtbarmachung fotografischer Materialität als künstlerische Strategie (Zum Beitrag)
REZENSIONEN
Anton Holzer: Adolphe Braun. Ein europäisches Photographie-Unternehmen und die Bildkünste im 19. Jahrhundert, hg. von Ulrich Pohlmann und Paul Mellenthin, in Zusammenarbeit mit Franziska Kunze, München: Schirmer/Mosel, 2017 (Zur Rezension)
Susanne Holschbach: Christine Karallus: Die Sichtbarkeit des Verbrechens. Die Tatortfotografie als Beweismittel um 1900, Logos Verlag: Berlin 2017 (Zur Rezension)
Anton Holzer: Ulrike Matzer (Hg.): Marianne Strobl, „Industrie-Photograph“, 1894–1914, Wien, Salzburg: Fotohof edition/Photoinstitut Bonartes, 2017 (Zur Rezension)
Katharina Steidl: Timm Rautert: Vintage, hg. von Gerhard Steidl, Göttingen: Steidl, 2017 (Zur Rezension)
BÜCHER, KURZ VORGESTELLT
Hansdieter Erbsmehl: „Habt Ihr noch eine Photographie von mir?“ Friedrich Nietzsche in seinen fotografischen Bildnissen, Wiesbaden: Verlagshaus Römerweg, 2017
Reinhard Matz: Fotografien verstehen, hg. von Bernd Stiegler, Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2017 (Rezension folgt)
New Realities. Photography in the 19th Century, hg. von Mattie Boom und Hans Rooseboom, Amsterdam: Rijks Museum, 2017
Schweizer Pressefotografie. Einblick in die Archive, hg. vom Netzwerk Pressebildarchive, Zürich: Limmat Verlag, 2016
Ralf Stremmel: Industrie und Fotografie. Der „Bochumer Verein für Bergbau und Gussfabrikation“, 1854–1926, Münster: Aschendorff Verlag, 2017
NACHRUF
Herbert Molderings: Zum Tod von Bodo von Dewitz (zum Nachruf)
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